Chinesische Feiertage

Sieben traditionelle Feiertage zählt der chinesische Kalender. Manche von ihnen gelten als gesetzliche Feiertage, andere haben ihren Ursprung in der chinesischen Kultur. Dann wird das neue Jahr im Kreis der Familie willkommen geheißen, den Toten gedacht und alte Traditionen und Gebräuche erwachen für einen Moment lang zum Leben. Gesetzliche Feiertage fallen stets auf denselben Tag, traditionelle Feiertage richten sich nach dem Mondkalender.

Der Jahreswechsel wird in China ausgiebig gefeiert, am 1. Januar folgt der Neujahrstag. Das bedeutendste Fest im chinesischen Kalender ist jedoch das Neujahrsfest (auch Frühlingsfest). Abhängig vom Mondkalender – 1. Tag des 1. Mondmonats – fällt der Beginn auf Ende Januar oder Anfang Februar. Die Feierlichkeiten erstrecken sich über ganze sieben Tage. Zeit genug, der Familie einen Besuch abzustatten, üppig zu genießen und beim gemeinsamen Feuerwerk die bösen Geister mit lautem Spektakel zu vertreiben. Nahezu alle Läden und Restaurants haben während des Chinesischen Neujahrsfests geschlossen. Begleitet werden die Feierlichkeiten von bunten Neujahrsmärkten, Geschenken und den Farben Rot und Gold. Übrigens: Mehr als 750 Millionen Chinesen begeben sich jedes Jahr gleichzeitig auf die Reise zu ihren Familien, Freunden und Ahnen – dies entspricht der Summe aller Einwohner Europas.

Das Qingming-Fest fällt schaltjahrabhängig auf den 4. oder 5. April. Ins Deutsche übersetzt bedeutet Quing „rein“ und Ming „hell und klar“. Der Tag wird dazu genutzt, die Gräber nach den Wintermonaten zu säubern und sie mit frischem Blumenschmuck zu versehen. Lebensmittel und Gegenstände, die den Verstorbenen besonders lieb waren, werden vor die Gräber gelegt. Weihrauchstäbchen werden entzündet und Totengeld verbrannt. Ziel ist es, die Ahnen freundlich zu stimmen. Ausflüge in die neu erblühende Natur sind an diesem Tag besonders beliebt, traditionell kommen nur kalte Speisen auf den Tisch.

Auch in China fällt der Tag der Arbeit auf den 1. Mai. Der vergleichsweise junge Feiertag geht zurück auf Mao Zedong.

Das Drachenbootfest fällt auf den 5. Tag des 5. Mondmonats und wird deshalb gern als „Doppelfünf-Fest“ bezeichnet. Es findet jährlich im Monat Juni statt und ist dem Dichter Qu Yuan gewidmet. Dieser soll sich vor mehr als 2.000 Jahren aus Kummer über die politischen Missstände seiner Zeit im Fluss Miluo das Leben genommen haben. Im Rahmen des beliebten Festes werden traditionell in Bambusblätter eingewickelte Klebreisbällchen (Zongzi) verspeist und farbenfrohe Drachenbootrennen veranstaltet. Dann treten auf den Flüssen Chinas Ruderboote mit Drachenköpfen zum sportlichen Wettkamp gegeneinander an. Zudem nutzen die Chinesen die Tage rund um das Fest, um sich mit der Reinigung und Stärkung ihres Körpers zu befassen.

Das fröhliche Mondfest bzw. Mittherbstfest ist ebenfalls vom Mondkalender abhängig und fällt in die Monate September oder Oktober. Hier steht ganz der hell leuchtende Vollmond im Zentrum, genussvoll begleitet von Mondkuchen – einem runden Gebäck mit einer Füllung aus Lotuspaste und einem eingebackenen Eidotter, der in seiner Form an den Mond erinnern soll. Die Straßen sind geschmückt mit Mondlaternen, ideale Voraussetzungen für Romantiker und Menschen mit Familiensinn. Übrigens: Der Mond steht in der chinesischen Kultur als Sinnbild für Frieden, Wohlstand, Ganzheit und Zusammengehörigkeit.

Die Feierlichkeiten rund um den Nationalfeiertag am 1. Oktober wurden im Jahr 1949 von Mao Zedong ins Leben gerufen. Sie erstrecken sich über einen Zeitraum von sieben Tagen, während der „Goldenen Woche“ 十一黄金周 haben nahezu alle Chinesen frei. Mit einer beeindruckenden Flaggenzeremonie auf dem Tian’anmen-Platz, dem Platz des Himmlischen Friedens, wird alljährlich der Staatsgründung und damit der Geburt des neuen Chinas gedacht.