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6 neue Freihandelszonen

China hat am 26. August 2019 sechs neue Freihandelszonen bekannt gegeben. Das Land zeigt somit Bereitschaft den freien Waren- und Investitionsfluss zu erweitern. Schon im Vorfeld nannten Experten acht mögliche Provinzen und autonome Regionen, die ihrer Meinung nach infrage kämen. Nun hat China die sechs neuen Freihandelszonen benannt und die Pilot-FTZ Gesamtzahl wächst auf 18 an.

Bisherige Entwicklung der Free Trade Zones

Mit Shanghai wurde das Pilotprojekt der Free Trade Zones im Jahr 2013 gestartet. Shanghai war somit die erste Freihandelszone des Landes und fungierte quasi als Testfeld. Durch die Lockerung der gesetzlichen Einschränkungen zog Shanghai sehr schnell ausländische Investoren an. Die Ziele waren klar formuliert:

 

• Die Wettbewerbsfähigkeit bestimmter Branchen sollte gesteigert werden

 

• Schaffung eines marktfreundlicheren regulatorischen Umfelds

 

• Den Yuan internationalisieren

 

• Neue Reformstrategien testen

 

Mit dem Erfolg der Zone in Shanghai wurde die Grundlage geschaffen, dass im Jahr 2005 mit Fujian, Guangdong und Tianjin drei neue Zonen entstehen konnten. 2016 wurden sieben weitere Zonen beschlossen, die der wirtschaftlichen Entwicklung im Binnenland dienen sollten. Chongqing, Liaoning, Henan, Hubei, Shaanxi, Sichuan und Zhejing sorgten dafür, dass die FTZs auf 12 anwuchsen. Der Gesamt FDI der 12 Zonen beträgt im ersten Halbjahr 2019 70 Billionen USD. Dies entspricht 14 Prozent der in China getätigten Gesamtinvestitionen.

Die neuen Freihandelszonen Chinas

Als neue FTZ wurden die Provinzen Shandong, Jiangsu, Hebei, Yunnan, Heilongjiang und die autonome Region Guangxi Zhuang verkündet. Jeder der Zonen hat eine eigene Zielsetzung.

 

Shandong soll sich positiv auf die Zusammenarbeit mit Japan und der Republik Korea auswirken. Es sollen alte und neue Wachstumsbeschleuniger gefördert werden. Und auch die Meereswirtschaft soll vorangetrieben werden.

 

Jiangsu soll die Führungsrolle bei den Entwicklungsmöglichkeiten einer offenen Wirtschaft übernehmen. Es soll die Realwirtschaft durch Innovationen gestärkt werden und die industrielle Umstrukturierung soll vorangetrieben werden. 

 

Guangxi ist die erste FTZ, die in einer autonomen ethnischen Region errichtet wird. Sie soll der Zusammenarbeit mit der ASEAN stärken und letztlich ausweiten. Ebenso soll ein neuer internationaler Land-See- Handelskorridor in Richtung ASEAN entstehen, als Teil der Belt and Road-Initiative Chinas.

 

Hebei soll nicht nur die Entwicklung Hebeis positiv beeinflussen, sondern auch die integrierte Entwicklung von Peking und Tianjin und Xiongan. Eine wichtige Aufgabe ist zudem die Förderung der High-Tech-Industrie. So soll die Zone auch zu einer Drehscheibe für den internationalen Handel werden und eine Vorreiterrolle in den Bereichen Industrialisierung, Innovation und Öffnung einnehmen.

 

Yunnan soll die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Grenzgebiete verbessern. Ebenso soll die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern gestärkt werden. Das Freihandelszentrum soll als Verbindungspunkt zu den Märkten Süd- und Südostasien dienen.

 

Heilongjang soll der allgemeinen Revitalisierung Nordostchinas dienen. Vorangetrieben werden soll unter anderem die Umstrukturierung der Industrie. Es soll ein Verkehrs- und Logistikzentrum und ein Kooperationszentrum zwischen China und Russland entstehen.

 

Ziel ist es alle Küstenprovinzen Chinas mit den Zonen Shandong, Jiangsu und Hebei abzudecken, während Guangxi, Yunnan und Heilongjiang Vorreiter in den Grenzgebieten sind.

 

Zudem ist die 2013 gegründete Pilot-Freihandelszone Shanghai erweitert worden, was als eine wichtige Entscheidung des Zentralkomitees der kommunistischen Partei Chinas zur Öffnung gilt.

Das Vorzeige-Projekt auf einem Blick

Das Signature Project von Chinas Präsident Xi Jinping unter dem Begriff „One Belt One Road“ ist nicht nur ein wirtschaftliches Projekt, sondern auch diplomatisch und geopolitisch soll das Projekt Erfolge zeigen. Es sollen wirtschaftliche Vernetzungen verbessert und die Entwicklung Eurasiens, Ostafrikas und über 60 weiterer Partnerländer vorangetrieben werden. Unter anderem wurden 1,3 Billionen US-Dollar in die Schaffung der Infrastruktur gesteckt.

Seinen Beginn fand das Projekt bereits 2013. Beispiellos am geografischen und finanziellen Umfang ist die außenpolitische Initiative des chinesischen Präsidenten durchaus beeindruckend. Sowohl die Seidenstraße über Land als auch die maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts sind wichtige Komponenten des Innovationsprogramms. Die räumliche Aufteilung in unterschiedliche Zonen soll eine gezielte Stärkung sein, von der die Regionen ebenso profitieren wie die Investoren und die Wirtschaft im Allgemeinen.

Vorteile für Unternehmen in den Freihandelszonen

Unternehmen haben in den Zonen unter bestimmten Voraussetzungen den Vorteil eines reduzierten Körperschaftssteuersatzes von 15 Prozent. Zusätzlich werden in den Pilot-Handelszonen auch andere Formen von Steueranreizen getestet. Zudem können Firmen Maschinen und vieles mehr für den Eigenbedarf des Unternehmens zollfrei einführen.

 

Auch in Bezug auf die Zollabfertigung wird in den Zonen ein vereinfachtes Zollabfertigungsverfahren durchgeführt. Besonders die Zollerklärungen und Zahlungen wurden deutlich vereinfacht. Unternehmer profitieren davon, dass sie mehrere Waren auf einem einzigen Formular aufführen können und nur eine Erklärung für Im- und Exporte abgeben müssen. Dies sorgt für eine schnellere Abwicklung, spart Zeit und Kosten und erhöht zudem die Flexibilität bei der Zollanmeldung. Auch einmalige Pauschalzahlungen für eingeführte Waren können geleistet werden, wenn Garantien geleistet werden. Häufig können Waren in den Zonen direkt ins Lager gesendet werden ohne die Zollabfertigung im Vorfeld durchlaufen zu müssen.

 

Ein weiterer Vorteil ist die gute Infrastruktur in den Freihandelszonen und die hohe Anzahl an Firmen, was dafür sorgt, dass Unternehmen aus ähnlichen Branchen gegenseitig voneinander profitieren können. Dies kann zu neuen Bezugswegen und neuen Geschäftsbeziehungen führen.

 

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